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Historischer Dorfkern in St. Gallen wird saniert

Mit einem Budget von 4,2 Millionen Franken soll der alte Ortskern von St. Gallen in neuem Glanz erstrahlen. Die Arbeiten starten im Herbst.

Veröffentlicht am 17. April 2025, 23:11 • Von Max Mustermann, Lokale Perspektive

Historischer Dorfkern in St. Gallen wird saniert

Der historische Dorfkern von St. Gallen erhält eine umfassende Sanierung. Die Stadt hat dafür ein Budget von 4,2 Millionen Franken bewilligt, das in den nächsten zwei Jahren für die Erneuerung von Gebäudefassaden, Straßenbelägen und öffentlichen Plätzen verwendet werden soll. Ziel ist es, das kulturelle Erbe zu erhalten und die Aufenthaltsqualität für Bewohner und Besucher gleichermaßen zu steigern.

Insbesondere die Altstadthäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert sollen denkmalgerecht renoviert werden. Viele dieser Gebäude weisen Risse in der Fassade, veraltete Fensterrahmen und sanierungsbedürftige Dächer auf. Die Stadt will bei der Restaurierung eng mit dem kantonalen Denkmalschutz zusammenarbeiten.

Neben der Erhaltung des historischen Flairs stehen auch funktionale Verbesserungen im Fokus. Geplant ist unter anderem die Umgestaltung des zentralen Dorfplatzes mit neuen Sitzgelegenheiten, moderner Beleuchtung und begrünten Zonen. Damit soll das Zentrum wieder stärker als Treffpunkt genutzt werden.

Die Pflasterung der Hauptgasse, die derzeit stark beschädigt ist, wird durch Natursteine ersetzt, die dem Originalmaterial nachempfunden sind. Auch die unterirdischen Leitungen für Wasser, Strom und Telekommunikation werden im Zuge der Arbeiten modernisiert.

Ein zentrales Anliegen der Stadt ist es, die Bevölkerung aktiv in den Prozess einzubeziehen. Bereits im Vorfeld wurden mehrere Informationsveranstaltungen durchgeführt, bei denen Anwohner ihre Wünsche und Bedenken äußern konnten. Die Resonanz war überwiegend positiv.

Die Bauarbeiten sollen im Herbst beginnen und in mehreren Etappen durchgeführt werden, um Einschränkungen für Geschäfte und Gastronomiebetriebe möglichst gering zu halten. Eine eigens eingerichtete Baustellenkoordination informiert regelmäßig über den Fortschritt und beantwortet Fragen der Bevölkerung.

Kritik kommt allerdings von einigen Anwohnern, die eine Gentrifizierung befürchten. Sie sehen in der Aufwertung des Dorfkerns die Gefahr steigender Mieten und eines möglichen Verdrängungseffekts. Die Stadt betont jedoch, dass keine Luxusmodernisierung geplant sei.

Stadtbaumeisterin Karin Flückiger weist darauf hin, dass es sich um eine soziale und kulturelle Investition handle: „Unser Ziel ist es, Raum für alle zu schaffen – alt und jung, traditionell und modern.“ Sie sieht in der Sanierung eine große Chance für den lokalen Handel und den Tourismus.

Auch wirtschaftlich verspricht sich die Stadt einen positiven Effekt. Durch die Aufwertung des Quartiers sollen neue Besuchergruppen angelockt und die lokale Wirtschaft gestärkt werden. Erste Hoteliers haben bereits Interesse an neuen Investitionen bekundet.

Die Arbeiten werden größtenteils durch regionale Firmen ausgeführt. Das Bauamt legt Wert auf kurze Wege und lokale Wertschöpfung. „Wir möchten nicht nur verschönern, sondern auch Arbeitsplätze in der Region sichern“, so Flückiger.

Die offizielle Einweihung des neuen Dorfkerns ist für das Frühjahr in zwei Jahren geplant. Dann soll mit einem großen Dorffest der Abschluss gefeiert werden – als Symbol für ein Stück St. Galler Identität in neuem Glanz.

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