Veröffentlicht am 29. April 2025, 23:35 • Redaktion Lokale Perspektive
In Genf sorgt ein neues Tramprojekt für kontroverse Diskussionen. Geplant ist eine Verlängerung der Linie 17, die künftig das Stadtzentrum mit dem westlichen Stadtrand verbinden soll. Ziel ist es, den wachsenden Pendlerverkehr auf umweltfreundlichere Schienen zu verlagern.
Die neuen Gleise sollen durch mehrere dicht besiedelte Wohngebiete führen. Anwohner befürchten Lärmbelästigung, Verkehrsbehinderungen und Wertverluste bei ihren Immobilien. Eine Bürgerinitiative hat bereits über 2.000 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt.
Die Stadt betont dagegen die Vorteile: weniger Autoverkehr, geringere Emissionen und bessere Erreichbarkeit für viele Quartiere. „Wir investieren in die Mobilität von morgen“, sagte Verkehrsplaner Marc Petitjean auf einer Informationsveranstaltung.
Besonderes Augenmerk liegt auf der Barrierefreiheit. Die neuen Haltestellen sollen vollständig rollstuhlgerecht gestaltet werden. Zudem sind moderne Niederflurfahrzeuge mit Klimaanlage und Echtzeitanzeige geplant.
Die Finanzierung des Projekts erfolgt durch Stadt, Kanton und Bund. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 160 Millionen Franken. Ein Teil der Mittel stammt aus dem Klimafonds der Schweiz, da das Projekt als CO₂-senkend eingestuft wird.
Der Baustart ist für kommendes Frühjahr angesetzt. Die Arbeiten sollen rund drei Jahre dauern. Während der Bauzeit werden einzelne Straßenabschnitte gesperrt, was eine Umleitung für Buslinien und Individualverkehr nötig macht.
Die Wirtschaft steht dem Projekt zwiegespalten gegenüber. Während größere Unternehmen eine bessere Anbindung begrüßen, befürchten kleine Läden Umsatzeinbußen durch reduzierte Erreichbarkeit während der Bauphase.
Ob das Tramprojekt tatsächlich wie geplant realisiert wird, hängt auch von politischen Entscheidungen ab. Die Grünen und SP befürworten es, während FDP und SVP Nachbesserungen fordern. Eine Volksabstimmung wird nicht ausgeschlossen.